Gemeinsam mit der Stadtbaurätin, Prof. Elisabeth Merk und dem Wirtschaftsreferenten, Clemens Baumgärtner haben die Allianz für München und die ABG Real Estate Group am Donnerstag, 25.04. die geplante Umgestaltung der Sonnenstraße mit rund 100 Besucherinnen und Besuchern diskutiert. Die Planungen der Stadt sehen vor, die Straße auf östlicher Fahrbahnseite in Richtung Stachus für den Individualverkehr zu sperren, zu begrünen und mit Gastronomie-Außenflächen auszustatten. Prof. Wulfhorst (TU München), Wolfgang Fischer (CityPartner e.V.) sowie Silvia Gonzalez (Green City e.V.) und Tina Haller (INKA Holding) brachten dafür ihre unterschiedlichen Perspektiven ein.
Der Boulevard Sonnenstraße ist ein Baustein der Fortschreibung des Münchner Innenstadtkonzepts. Das Vorhaben steht damit exemplarisch für die gezielte Steuerung der Innenstadtentwicklung. Um dafür den Fokus auf die Perspektive des wirtschaftlichen Fortschritts zu richten und den Stellenwert der Wirtschaftskraft und Wertschöpfung für die Attraktivität der Innenstadt deutlich zu machen, haben die ABG Real Estate Group und die Allianz für München gemeinsam mit dem Mieter im FRANZ, der Alvarez & Marsal Deutschland GmbH, zur Diskussion im neu revitalisierten Gebäude in der Sonnenstraße 20 eingeladen. Mit dem Ziel, gemeinsam für den Erhalt und die Förderung eines entwicklungs- und innovationsfreundlichen Klimas einzutreten.
Die Stadtbaurätin, Prof. Elisabeth Merk stellte dafür die aktuellen Planungen zur Sonnenstraße sowie die verschiedenen Handlungsstränge der Innenstadtentwicklung vor: „In einem breiten Beteiligungsprozess erarbeiten wir aktuell gemeinsam mit der Münchner Stadtgesellschaft ein Handlungsraumkonzept, das Ziele, Umsetzungsstrategien und Maßnahmenvorschläge für die zukunftsgerechte Entwicklung der Münchner Innenstadt empfiehlt. Mit Blick auf die verschiedenen Herausforderungen, mit denen sich unsere Innenstädte konfrontiert sehen, soll die Sonnenstraße wie andere Innenstadtbereiche auch attraktiver, grüner und klimaresilienter werden.“
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft begleitet diesen Prozess. Und hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Stärken und Schwächen der Münchner Innenstadt als Wirtschaftsstandort zu untersuchen. Das Gutachten „Status quo und Perspektiven der Münchner Innenstadt“, das im März auf der Münchner Innenstadtkonferenz vorgestellt wurde, schafft dafür die Grundlage und Datenbasis, um den Wert und die Bedeutung der wirtschaftlichen Wertschöpfung in der Münchner Innenstadt zu messen – und im Ergebnis hervorzuheben: Als zentralen Faktor dafür, den Münchner Wohlstand, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sowie die Attraktivität zu prägen und zu sichern. Das Innenstadtgutachten kommt zum Schluss, dass „der Wirtschaftsstandort „Münchner Innenstadt“ (gegenwärtig) in hohem Maße Versorgung, Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und damit einhergehende Steuereinnahmen sichert und bündelt“– er trägt so maßgeblich zu Wohlstand und Investitionen der Landeshauptstadt bei.“
Das unterstrich Wirtschaftsreferent, Clemens Baumgärtner: „Wertschöpfung ist der Schlüssel für die erfolgreiche Transformation. Wir müssen weiterhin alles dafür tun und investieren, dass unsere Innenstadt wirtschaftlich stark und vor allem auch für alle erreichbar bleibt.“ In Bezug auf die Erreichbarkeit etwa habe das Gutachten die Abhängigkeit vom Autoverkehr gezeigt: Personen, die mit dem Auto in die Münchner Innenstadt kommen, geben demnach mehr als doppelt so viel aus, wie Personen, die mit dem ÖPNV in die Innenstadt kommen. Darüber hinaus machte er klar: „Heute sind rund 100.000 Arbeitsplätze in der Innenstadt angesiedelt, dies müssen wir bei allen Überlegungen zur Weiterentwicklung mitbeachten. Den ohne diese wirtschaftliche Stärke würde die Innenstadt viel von ihrer Attraktivität verlieren.“
Das Nutzerverhalten verändert sich dabei kontinuierlich und schnell. Um die Transformation der Sonnenstraße nach dem Vorbild anderer europäischer Boulevards erfolgreich umzusetzen, müssten dafür die Nutzungskonflikte richtig austariert werden. Prof. Wulfhorst von der Technischen Universität München beschrieb dafür die sich wandelnden „Aufgaben“ von Straßenräumen – von der Erschließungs- und Verbindungsfunktion- bis hin zur Aufenthaltsfunktion: „Der Erfolg dieser tiefgreifenden Transformationsprozesse hängt von einem ausgewogenen Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft ab. Die Diskussion zeigt, dass wissenschaftliche Expertise einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, zum Beispiel durch fundierte Analysen und mutige Entwicklungsszenarien.“
Auch aus der Immobilienperspektive spielt die (Innen-)Stadtentwicklung als einflussgebendes Umfeld eine zentrale Rolle. Ulrich Höller, Geschäftsführender Gesellschafter der ABG Real Estate Group und Gastgeber der Veranstaltung gab dazu einen Einblick in die Wechselbeziehung zwischen Stadt- und Projektentwicklung. Der Veranstaltungsort FRANZ etwa verdeutliche, wie moderne Umnutzungskonzepte und kluge Revitalisierungen zur qualitativen Stadtentwicklung beitragen können: „Für uns als Projektentwickler ist nachhaltiges Bauen und Investieren der Schlüssel für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung und die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft. Durch die vorgesehene Umgestaltung der Sonnenstraße direkt angrenzend an unser Projekt „FRANZ“ wird deutlich werden, wie anspruchsvolle Immobilienkonzepte und stadtplanerische Visionen gemeinsame Wirkung entfalten können.“
Auch aus Sicht der Allianz für München ist für den innerstädtischen Transformationsprozess insbesondere der Erhalt und die Förderung der Ertragskraft und Leistungsfähigkeit der Innenstadt-Wirtschaft maßgebend, so Daniel Schreyer, Leiter der Geschäftsstelle der Allianz für München: „Die Münchner Innenstadt ist gemäß Innenstadtgutachten die attraktivste in ganz Deutschland. Das kommt in der Diskussion manchmal etwas zu kurz. Umso wichtiger ist es, die Voraussetzungen dafür zu erhalten. Es braucht weiterhin eine gute Erreichbarkeit und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, insbesondere der Politik und Wirtschaft. Damit im Ergebnis zusätzlich Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Unternehmen mehr Raum geben zur Entfaltung kreativer und standortfördernder Ideen – wovon am Ende alle profitieren.“
Das betonte auch Wolfgang Fischer, Geschäftsführer von City Partner e.V., der deutlich machte, dass die Innenstadt auch in Zukunft von allen Verkehrsteilnehmenden erreicht werden muss, um die heutige Attraktivität zu behalten. Frau Silvia Gonzalez, Leiterin des Bereichs Urban Grün bei Green City e.V., richtete den Fokus auf die ökologischen Anforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Städte und Stadtbereiche müssten aus ihrer Sicht zunehmend klimaresilienter gestaltet werden; vor allem zur Hitzereduktion und Starkregenvorsorge. Aus Sicht von Tina Haller, Leiterin Asset Management der INKA Holding, sei jegliche Innenstadtentwicklung genauso wie jedes Immobilienprojekt standortindividuell und abhängig der standortspezifischen Rahmenbedingungen. Um tatsächlich langfristig Attraktivität zu schaffen, müssten sich neue Ideen immer perfekt in die gewachsene Umgebung einfügen und die etablierte Struktur ergänzen.
Wie es mit den Planungen zur Sonnenstraße weitergeht, entscheidet der Stadtrat. Das Planungsreferat sieht dafür gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat, dem Baureferat und der SWM/MVG einen Grundsatz- und Eckdatenbeschluss zum weiteren Vorgehen zum Boulevard Sonnenstraße vor.
Gastgeber Ulrich Höller, Geschäftsführender Gesellschafter der ABG Real Estate Group begrüßte rund 100 Gäste im „FRANZ“
Daniel Schreyer, Leiter der Geschäftsstelle der Allianz für München, führte durch die Veranstaltung mit Inputs u.a. auch von Prof. Gebhard Wulfhorst (TU München), Wolfgang Fischer (City Partner e.V., Tina Haller (Inka Holding) und Silvia Gonzalez (Green City e.V.)
Die Stadtbaurätin, Frau Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, stellte das Handlungsraumkonzept für München und den Planungstand zum Boulevard Sonnenstraße vor
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner stellte das neue Innenstadtgutachten für München und die Ableitungen daraus vor.